Es war einmal ein Projekt mit überregionaler Ausstrahlung: der Sinnesgarten des Sternberger DRK-Seniorenzentrums. Zur Internationen Gartenbauausstellung (IGA) 2003 in Rostock mit 32 teilnehmenden Nationen war er gar einer der IGA-Außenstandorte.
Relikt des IGA-Sinnesgartens
Heutzutage ist vom Sinnesgarten noch der Wegeverlauf vorhanden, sonst aber kaum noch etwas wirklich Sichtbares. Von der Sinnesanregungen wie Wasserlauf mit Förderpumpe, Bauernrosengarten oder Kräuterspirale stehen teils zwar noch die metallenen Gerüste, aber deren Inhalt fehlt: Einst befanden sich hier Klanghölzer oder das Gongspiel. Auch ein Summstein, auch Klangstein genannt, durfte bei der Gestaltung der Areals nicht fehlen. Es ist ein Granitfindling, der vom städtischen Steindepot genommen wurde. „Das Loch da haben wir reingemacht“, berichtet der Sternberger Steinmetzmeister Ralf Bohnhoff. „Wenn man den Kopf reinsteckt, dann summt es. Der eine hört das, ein anderer nicht.“
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Aktuell rauschen freilich bei Wind höchstens die Blätter des drum herum gewachsenen Buschwerks. Der Summstein ist über die Jahre total in Vergessenheit geraten. Nur Eingeweihte wissen, wo sich besagter Stein befindet – neben den Garagen zwischen Seniorenzentrum und Förderschule. SVZ-Leser Bernhard Josefowski ärgert sich, dass der Stein ein solches unsichtbares Dasein fristet. Um zum Summstein zu gelangen, bahnt sich der Sternberger einen Weg durchs Gebüsch. „Das hat alles mal nicht wenige Fördermittel gekostet“, sagt Josefowski, „die Stadt muss sich darum kümmern, dass der Klangstein wieder freigelegt wird.“
Anlegung des Gartens kostete 30 600 Euro
Insgesamt kostete die Anlegung des Sinnesgartens im Jahr 2003 mehr als 30 600 Euro, die Hälfte davon kam vom Deutschen Hilfswerk. Knapp 5100 Euro steuerte die Kommune bei. Alexander Plass, seit Juli 2017 Geschäftsbereichsleiter Pflege und Senioren beim DRK Parchim und in der Funktion zuständig für die Einrichtungen auch in Sternberg mit ihren insgesamt 135 Plätzen, kennt das alles nur von Unterlagen. Auf denen ist verzeichnet, wo mal alles war.
Den Summstein findet Plass trotz Karte nicht. Den Weg durchs Gebüsch quittiert er mit den Worten: „Ach du Heiland!“ Der Stein mit dem Kopf-Loch liegt nicht mehr auf dem DRK-Gelände. „Vor Jahren gab es wegen des öffentlichen Weges eine Regelung mit der Kommune“, erklärt Plass. „Ich werde mal mit der Stadt reden, damit der Summstein versetzt wird.“
Lohnt sich eine Neuanlage?
Der Sinnesgarten-Idee kann der 39-Jährige einiges abgewinnen: „Ich bin für alles offen.“ Zugleich verweist er aufs Finanzielle: „Es gibt keine Einnahmen zur Gegenfinanzierung, es funktioniert solch ein Garten auch über Spenden nicht. Die Kosten für die Unterhaltung müssten wir auf unsere Bewohner umlegen. Das wollen wir nicht.“ Zudem sei die Mobilität vieler Bewohner sehr eingeschränkt. „Die Leute kommen heutzutage wesentlich älter zu uns, bleiben so lange wie es geht in ihrer Häuslichkeit. Bestimmte Dinge wie die Treppe im Sinnesgarten sind so für sie nicht mehr nutzbar.“
Einst lief dessen Pflege über eine Teilzeitkraft, finanziert durch die „Maßnahme 55-plus“ – mit kalkulierten fast 2100 Arbeitsstunden im Jahr. Heutzutage ginge laut Plass solch ein Sinnesgarten über einen Förderverein sowie als Projekt als Teil eines Freiwilligen Ökologischen Jahres.
Quelle:
www.svz.de/29462342 ©2020