Vanessa Bunn war am Tag der offenen Tür in der Kita „Parchimer Stadtmusikanten“ für viele Puppenmuttis und Teddybesitzer die erste Ansprechpartnerin. Die 16-Jährige arbeitete in der Rezeption der Parchimer Teddy-Klinik und nahm an diesem Vormittag die Daten von unzähligen Lieblingskuscheltieren auf.
Zu den flauschigen Patienten gehörte auch Pandy. Seine Besitzerin Maria Zühlke macht seit drei Jahren kein Auge ohne ihr Kuscheltier zu. Am Sonnabend war das fünfjährige Mädchen sehr besorgt um Pandy, weil er vom Fahrrad gestürzt war und sich bestimmt etwas gebrochen hatte. Eine sofortige Röntgenaufnahme bestätigte den Verdacht.
Röntgenassistentin Aline Stegemann, die im richtigen Leben seit sieben Jahren als Sozialassistentin in der DRK-Kita in der Parchimer Weststadt arbeitet, übergab Pandy und seine Besitzerin direkt an die behandelnde Ärztin in der Teddy-Klinik.
Eine Rolle, die Ines Müller an diesem Vormittag nur zu gern übernahm und mit viel Einfühlungsvermögen ausfüllte. Die für Kindertagesstätten zuständige Fachbereichsleiterin beim DRK-Kreisverband band Puppenmuttis und Teddybesitzer liebevoll in die Behandlung mit ein. Auf spielerische Weise wollte sie ihnen damit die Angst vor dem Arztbesuch im realen Leben nehmen.
Die Teddy-Klinik ist Teil des DRK-Projektes „Kleine Retter ganz groß“. Das ist ein kostenfreies Angebot für Kindertagesstätten und Grundschulen zur Förderung der Selbstschutzkompetenz bei Unfällen im Alltag und in außergewöhnlichen Notlagen.
Vanessa Bunn schloss Bekanntschaft mit dem Projekt, als sie vor vier Wochen ihr Freiwilliges Soziales Jahr beim DRK-Kreisverband aufnahm. In den kommenden Monaten darf die Absolventin der Eldetalschule Domsühl Projektleiterin Carmen Rathsack begleiten. Das freiwillige Jahr sei eine bewusste Entscheidung gewesen. „Ich möchte später Erzieherin werden“, beschreibt Vanessa ihre beruflichen Zukunftspläne.
Am Sonnabend steppte der Bär bei den „Parchimer Stadtmusikanten“. Vor allem das Erzieherteam hatte lange darauf gebrannt, das neue Kita-Gebäude und sein Innenleben endlich in zwangloser Atmosphäre einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können. Das Haus entstand von 2020 bis Frühjahr 2022 bei laufendem Betrieb für das ehemalige „Kinderland.“
Belohnt wurde die aufwändige und liebevolle Vorbereitung dieses Tages mit großem Zuspruch. „Toll, was hier auf die Beine gestellt wurde“, lobt Stefanie Strahlendorf, während sie der „Ärztin“ über die Schulter schaut. Die untersuchte gerade das Ohr vom Teddy ihres Sohnes Louis. Katharina Schmidt freut sich für ihre Töchter Emma (3) und Sara Michelle (6), dass das Bauprojekt zu so einem „schicken“ Ergebnis geführt hat.
Text: Christiane Großmann