Darstellung der Lage des Vereins
Finanzen
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sind geordnet. Der Verein war jederzeit in der Lage, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Im Branchenvergleich verfügt er über eine gute Bonität und eine gefestigte Bilanz.
Im Vergleich zum Vorjahr stellen sich Ertragslage, Vermögens- und Kapitalstruktur wie folgt dar:
| 2020 T€ | 2019 T€ | Veränderung T€ |
Vermögenslage | | | |
Anlagevermögen | 22.988 | 19.124 | 3.864 |
Umlaufvermögen | 4.731 | 3.639 | 1.092 |
Eigenkapital | 8.717 | 8.320 | 397 |
Gesamtkapital ohne Sonderposten | 23.828 | 18.773 | 5.055 |
Bilanzsumme | 27.719 | 22.769 | 4.950 |
| 2020 T€ | 2019 T€ | Veränderung T€ |
Finanzlage | | | |
Cashflow auslaufender Geschäftstätigkeit | 1.974 | 1.763 | 211 |
| 2020 T€ | 2019 T€ | Veränderung T€ |
Ertragslage | | | |
Gesamtleistung | 21.246 | 19.706 | 1.540 |
Personalaufwand | 15.951 | 15.014 | 937 |
Jahresüberschuss | 397 | 62 | 335 |
Personal
Am 31. Dezember 2020 waren im DRK Kreisverband Parchim 449 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 13 Auszubildende beschäftigt.
20 (Vorjahr 21) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im zurückliegenden Jahr Elternzeit in Anspruch genommen.
Wesentliche Erfolgsgrundlage sind die kompetenten, leistungsfähigen und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Schwerpunkte der Personalarbeit lagen in der gezielten Personalgewinnung, in der Fort- und Weiterbildung, insbesondere mit dem Blick auf die sich ständig verändernden Anforderungen wegen gesetzlicher Neuerungen und dem wachsenden Bedarf an Betreuungs- und Pflegeleistungen.
Eine besondere Herausforderung stellt für den DRK Kreisverband Parchim e.V. der demographische Wandel dar. In den nächsten fünf Jahren werden ca.10 Prozent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Dies ist eine enorme Herausforderung.
Mit der Schaffung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen und der gezielten
Akquise von weiterbildungsinteressierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir diese Entwicklung aktiv optimieren.
Daher verfolgt der DRK Kreisverband weiter konsequent die Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Quereinsteigern durch Weiterbildung im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Pandemiebedingt konnten im vergangenen Jahr viele der geplanten Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen nicht realisiert werden, insgesamt wurden 74 TEUR (Vorjahr 111 TEUR) für Weiterbildung eingesetzt.
Zudem investieren wir in neue digitale Lösungen zur Unterstützung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Personalgewinnung, -entwicklung, -verwaltung und –abrechnung und um den steigenden Anforderungen an Dokumentation, Dokumentenmanagement und das Rechnungswesen gerecht zu werden. Im vergangenen Jahr konnten wir den Umstellungsprozess unserer neuen Personalverwaltungs- und abrechnungssoftware nach der Lösung vielfältiger Probleme weitestgehend abschließen. Parallel haben wir damit begonnen, die Umsetzung des Projektes zur Digitalisierung der Rechnungseingangsbearbeitung voranzutreiben. Auch dieses Projekt konnten wir zu Beginn des Jahres 2021 erfolgreich abschließen. Die Thematik Digitalisierung wird unseren Verband in diesem und auch den kommenden Jahren vor weitere große Herausforderungen stellen und einen nicht unerheblichen zusätzlichen Kraftaufwand erfordern.
Kindertagesstätten
Auch der Kindertagesstättenbereich war in 2020 größtenteils durch die Auswirkungen der Pandemie beeinflusst. Ab dem 16.3.2020 bis zum Jahresende und darüber hinaus wechselten die Verordnungen und inhaltliche Regelungen zum Betrieb von Kindertagesstätten stetig und stellten unsere Mitarbeiter*ìnnen und insbesondere unsere Kita-Leitungen vor enorme Herausforderungen. Mit einem hohen Maß an Flexibilität und Veränderungsbereitschaft ist es uns gelungen, gemeinsam diese Anforderungen zu meistern. Im Besonderen war dies eine Führungsaufgabe, an der unsere Einrichtungsleitungen gewachsen sind. Durch zeitnahe, gemeinsame Absprachen im Kita-Leitungsteam sicherten wir ein einheitliches Vorgehen, verlässliche und verbindliche Orientierungen und ein stabiles Umsetzen aktueller landesweiter bzw. landkreisspezifischer Regelungen im Rahmen der Corona- Kindertagesförderungsverordnung, Corona-KiföVO M-V.
Die Finanzierungsgrundlage unserer Kindertagesstätten über die Betreuungsentgelte blieb in der Pandemie erhalten, so dass wir im Allgemeinen durch eine stabile Auslastung diese sichern konnten und positive Ergebnisse erzielten.
Das Untersagen von Neueingewöhnungen in die Kita im Rahmen der Pandemie verzögerten und verhinderten eine optimale Auslastung der Kitas.
Im Oktober 2020 eröffneten mit zwei Monaten Verspätung die Südstadt-Kita im Containerbau mit einem Investitionsvolumen von ca. 940 TEUR. Der Betrieb dieser Kita mit maximal 60 Kindern ist für 2-2,5 Jahre vorgesehen, um nach Fertigstellung der geplanten Kita „Forschergeist“ im Frühjahr 2023 überzugehen. In den Entgeltverhandlungen war es uns gelungen, eine realistische Belegungsprognose durchzusetzen. Diese wird sich jedoch wirtschaftlich erst im Wirtschaftsjahr 2021 auswirken. Der hohe Sach- und Investitionskostenanteil der Entgeltfinanzierung in Höhe von ca. 75% der Platzkosten stellt uns hinsichtlich der Rentabilität der Kita vor große Herausforderungen.
Die Monate Oktober -Dezember 2020 sind als Anlaufzeit zu bewerten, daher hat die Kita in 2020 negatives Ergebnis zu verzeichnen.
Die Kita „Forschergeist“ im KIBIZ in Parchim, die wir bis Frühjahr 2023 fertig stellen wollen, wurde in 2020 in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Brenncke mit einer Kapazität von 42 Krippenkindern und 64 Kindergartenkindern und einer Investitionssumme von 5,2, Mill. € geplant. Mit dem Baubeginn wird Anfang 2022 gerechnet. Wir streben an, das Grundstück von 1.705 m² käuflich zu erwerben.
Der Ersatzneubau der Kita „Kinderland“ in Parchim auf dem derzeitigen Gelände hat im Mai 2020 begonnen. Hier planen wir mit einer Investitionssumme von 8.500 TEUR, davon 2.000 TEUR Fördermittel des EFRE-Fonds und 192 TEUR Mittel für den Ausbau von Kindertagesstätten. Mit einer angestrebten Kapazität von 54 Krippenkinder und 135 Kindergartenkinder werden wir die Gesamtkapazität um 6 Kinder erhöhen. Das Grundstück wird auf der Grundlage eines Erbbaupachtvertrages mit der Stadt Parchim genutzt.
Unser Kita-Neubau in Sternberg wurde zum 1.6.2020 eröffnet. Die 65 Kinder, davon 15 Krippenkinder und 50 Kindergartenkinder haben die hellen und freundlich eingerichteten Räume schnell erobert. Mit einer Bausumme von rund 2.700 TEUR haben wir für die Familien der Stadt Sternberg und Umgebung ein attraktives Betreuungsangebot realisiert, welches wir mit einer eigenen Kita-Küche und einem gesunden und ernährungsbildendem Mahlzeitenkonzept ergänzen. Diese ist für eine Kapazität bis zu 350 Portionen ausgelegt. Schon im Dezember konnten wir durch die Gewinnung neuer Kunden, der städtischen Kita und der Schule in Sternberg, eine Auslastung von ca. 280 täglichen Portionen die Finanzierunggrundlage der Küche sichern.
Die Kita-Küchen in Parchim, Lübz und Banzkow konnten durch die geringen Einnahmen in Phasen der Notbetreuung und Kita-Schließungen aufgrund der Coronapandemie nicht an die guten wirtschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahre anschließen. Um zukünftig den Erhalt und die Wirtschaftlichkeit der Kita-Küchen zu sichern, ist es notwendig, die Essengeldpreise anzupassen, den Wareneinsatz und die -verwendung noch effizienter zu gestalten.
In 2020 war der Fachkräftemangel in unseren Kitas noch deutlicher zu spüren als in den Jahren zuvor. Wir konnten trotz zielgerichteter Personalakquise nicht alle Stellen zeitnah besetzen. Insbesondere in der Kita in Banzkow führte der Personalmangel zu einer enormen Belastung für die Mitarbeiter*innen.
In allen anderen Kitas konnten wir im Durchschnitt den Personalbedarf decken.
In den Leistungs- und Entgeltverhandlungen in 2020 ist es uns gelungen, zahlreiche Investitionen und Kosten geltend zu machen und die Refinanzierung unsere tariflichen Erhöhungen vollumfänglich zu sichern.
Um die Wirtschaftlichkeit der Kita Lübz und Siggelkow zu sichern, haben wir die Kapazitäten in Absprache mit dem Landkreis Ludwigslust-Parchim den sinkenden Bedarfen angepasst.
Kapazitäten/Auslastungen der Kitas in 2020
KK = Kinderkrippe, KG = Kindergarten, HO = Hort; Σ = gesamt
Kita | Kapazität | Gemeldete Kinder | Auslastung in % | |
| KK | KG | HO | Σ | KK | KG | HO | Σ | KK | KG | HO | Σ |
Banzkow | 48 | 85 | 50 | 183,00 | 37,08 | 87,58 | 49,00 | 173,66 | 77,25 | 103,04 | 98,00 | 94,90 |
Siggelkow | 21 | 40 | -- | 61,00 | 16,00 | 40,25 | 0,00 | 56,25 | 76,19 | 100,63 | | 92,21 |
Sternberg | 15 | 50 | --- | 65,00 | 12,25 | 46,58 | 0,00 | 58,83 | 81,67 | 93,16 | | 90,51 |
Lübz | 48 | 126 | --- | 174,00 | 40,83 | 109,92 | 0,00 | 150,75 | 85,06 | 87,24 | | 86,64 |
Parchim | 48 | 135 | --- | 183,00 | 41,58 | 135,67 | 0,00 | 177,25 | 86,63 | 100,50 | | 96,86 |
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Jugendhilfeverbund
Nach wie vor sind die Finanzierungsgrundlage und die Abhängigkeit von lediglich einem Kunden – den kommunalen Jugendämtern - mit einem hohen wirtschaftlichen Risiko verbunden. Auch in den Entgeltverhandlungen für 2020 zeigte sich, dass es gut möglich ist, bei einer plausiblen Begründung fachliche Standards durchzusetzen. Andererseits wird seitens der Entgeltstelle des Landkreises jede Möglichkeit genutzt, Kosten für die Leistung zu minimieren. Auch in den Entgeltverhandlungen für 2020 spielte der Grad der Auslastung eine große Rolle und es war zu erkennen, dass der Verhandlungspartner auf Seiten des Landkreises wenig Spielraum hatte uns als Träger entgegen zu kommen. Unsere Argumente hatten demzufolge wenig Auswirkung. Die Praxis hat uns gezeigt, dass wir in der Folge, trotz guter Auslastungszahlen, nicht mehr genügend finanziellen Spielraum haben, um selbst natürliche Belegungsschwankungen wirtschaftlich auszugleichen. Für die Entgeltverhandlungen 2021 kann ein so hoher Auslastungsgrad aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht mehr toleriert werden und eine Auseinandersetzung vor der Schiedsstelle ist zu erwarten.
Im Wirtschaftsjahr 2020 stellten sich für den Jugendhilfeverbund folgende Aufgaben und Herausforderungen:
- Analyse und Maßnahmen zur Behebung von Auslastungsproblemen einiger Angebote
- Vorbereitung der Einführung des neuen Tarifvertrages und die damit verbundenen Entgeltverhandlungen mit dem Landkreis LUP
- Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen des wirtschaftlichen und sozialen Lebens
- Umsetzung der vom Landkreis an uns herangetragenen Veränderungswünsche in der Angebotsstruktur
- Sicherstellung der Finanzierung von Schulsozialarbeit und Schwangerschaftskonfliktberatung
- Ausgleich des finanziellen Defizits, dass sich unter anderem aus der Schließung der Therapeutischen Mädchen-WG ergeben hat
Bei der Analyse der Auslastungsprobleme einiger unsere Angebote ergaben sich verschiedene Aspekte. Einerseits haben wir uns bewusst entschieden Angebote nicht auszulasten (z.B. Therapeutische Wohngruppen Plau), da es zeitweise nicht möglich war, geeignetes Fachpersonal zu gewinnen. Eine Überforderung der vorhandenen Mitarbeiter*innen bzw. damit einhergehender Einbußen von fachlichen Qualitätsstandards galt es unbedingt zu verhindern und konnte aus unserer Sicht auch verhindert werden. Andererseits ist eine Veränderung in den Nachfragen der Jugendämter bezogen auf die Klienten (gerade in den stationären Hilfen zur Erziehung) wahrnehmbar, die eine Anpassung der Inhalte aber auch der personellen und räumlichen Struktur langfristig notwendig machen, um den fachlichen Bedarfen der Zielgruppen zu entsprechen (besonders in den Wohngruppen in Brüel und Crivitz). Wahrnehmbar ist außerdem eine verstärkte Steuerung bei der Zuweisung von Klienten seitens des Jugendamtes des Landkreises, um die auf Grund tariflicher Vergütungsanpassung gestiegenen Kosten seitens der Leistungserbringer zu kompensieren.
Auf Wunsch des Landkreises als Träger der Jugendhilfe erweiterten wir unser Angebot des Kinder- und Jugendnotdienstes um einen weiteren Standort in Ludwigslust. Weiterhin wurde der Bedarf zur Erweiterung unseres Angebotes der ambulanten Hilfen zur Erziehung in der Region Sternberg angemeldet.
Der Kinder- und Jugendnotdienst am Standort Ludwigslust konnte zum 01.09.2020 realisiert werden und wird sehr gut seitens des Jugendamtes angenommen. Im ambulanten Bereich wurde die Erweiterung auf das Jahr 2021 verschoben, da es im Jahr 2020 nicht gelang geeignetes Personal zu finden.
Die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen stellte uns vor Herausforderungen ohne dass ein Erfahrungshintergrund vorhanden war.
Auf der einen Seite gab uns der Landkreis unmissverständlich zu verstehen, dass die vereinbarten Leistungen der Hilfen zur Erziehung zu erbringen sind. Auf der anderen Seite musste der Schutz der Mitarbeiter*innen und der Klienten gewährleistet werden. Gerade die Bereiche ambulante Hilfen zur Erziehung und auch der Kinder- und Jugendnotdienst stellte uns dabei vor besonderen Herausforderungen.
Die Beschaffung von ausreichender Schutzausrüstung für die Mitarbeiter*innen ist uns trotz widriger Umstände und finanzieller zusätzlicher Belastung gut gelungen.
Die Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen durften weder ihre Eltern besuchen noch durften die Eltern ihre Kinder besuchen. Diese fachlichen Herausforderungen wurden von den Mitarbeiter*innen durch sehr hohes persönliches Engagement gemeistert. In kürzester Zeit gelang es technische Wege zur Kontaktpflege zu etablieren und alternative Betreuungskonzepte zu entwickeln.
In allen Bereichen waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz persönlicher Ängste präsent und für die Familien und die Kinder da.
Das Ziel, 2020 wieder ein positives Betriebsergebnis im Bereich zu realisieren, konnte trotz der Pandemie erreicht werden. Der Fachbereich Jugendhilfe hat das Jahr 2020 insgesamt mit einem Ergebnis in Höhe von 127 TEUR (Vorjahr 143 TEUR) abgeschlossen.
Auslastung 2020:
KJWG Parchim | 100,43 % von 98,5 % Soll |
Therapeutische Wohngruppen Plau | 96,61 % von 98 % Soll |
Wohngruppe Brüel | 95,90 % von 97 % Soll |
Wohngruppe Crivitz | 94,82 % von 97 % Soll |
Tagesgruppe Parchim | 99,25 % von 98 % Soll |
Tagesgruppe Plau | 100 % von 99 % Soll |
Der Bereich Erziehungsberatung hat die erforderten Fachleitungsstunden erbracht
Schwangerschaftskonfliktberatung
Das letzte Jahr war ein besonderes Jahr, auch für die Schwangerschaftsberatung. Trotz Corona war die Beratungsstelle keinen Tag geschlossen und immer erreichbar. Wir als DRK Schwangerschaftsberatung haben die Schwangeren & Ratsuchenden im vergangenen Jahr vollumfänglich (unter der Einhaltung der Hygienegrundverordnung) in gewohnter Weise unterstützt und begleitet. Der Beratungszugang erfolgte auf Wunsch der Ratsuchenden über digitale Medien z. B. telefonisch, per Videoanruf, per E-Mail oder den Chat über WhatsApp und darüber hinaus in der Präsenzberatung. Besonders die telefonischen Beratungen sind im Vergleich zum Vorjahr um 88% gestiegen. Oft schlossen sich nach einer ersten Telefon-/Onlineberatung weitere „Live-Beratungen“ an. Denn Face-to-Face Beratungen können durch keine Telefon- bzw. Onlineberatung adäquat ersetzt werden, da die emotionale Brisanz sich oftmals erst in den Präsenzberatungsgesprächen zeigt. Die gesamtheitliche Problemlage konnte und kann nur im direkten Kontakt erkannt und nachhaltig positiv beeinflusst werden.
269 Beratungsgespräche mit 366 Ratsuchenden sprechen in unserer schwach besiedelten Region für sich. Daraus ableitend ist eine leicht steigende Tendenz an Beratungsbedarf erkennbar. Ein breiter Fächer an vielfältiger Beratungsarbeit galt es zu bedienen - angefangen von allgemeiner psychosozialer Beratung oder die Konfliktberatungen bei ungewollter Schwangerschaft über die Beratung zu unerfülltem Kinderwunsch weiter über Beratung vor, während und nach der
Pränatal-Diagnostik, bis hin zu postnataler Beratung oder der Beratung für eine Mutter-Kind-Kur. Aber auch Themenschwerpunkte wie die Neuerungen zum
Elterngeld bei zu früh geborenen Babys und Elterngeld bei vorangegangener Corona-Kurzarbeit sowie die absolute Doppel- und Dreifachbelastung in Homeoffice und Homeschooling standen immer wieder im Mittelpunkt unserer Beratungsgespräche.
Auf Grund der Coronasituation, speziell in unserem Landkreis, konnten 36 fest geplante sexualpädagogische Gruppenangebote nicht stattfinden. Die langen Schulschließungen im Jahr 2020 führten dazu, dass nur wenige sexualpädagogische Gruppenveranstaltungen in der Klassenstufe 4 durchgeführt werden konnten. Die Gruppenveranstaltungen im Rahmen der sexuellen Gesundheit in der Oberstufe fielen sogar komplett dem Homeschooling zum Opfer. Nicht alle ausgefallenen Veranstaltungen können nach der Coronapandemie nachgeholt werden, da das Klientel dann schlicht weg herausgewachsen ist. Das bedeutet einen großen Verlust ihres Wissenspiegels.
„Social Distancing“ heißt es so schön und so ist auch das obligatorische Händeschütteln tabu, ABER freundliche Gesten, die Umarmungen oder ein Herz zeigen, sind dafür hinzugekommen. Für uns ist und bleibt Beratungsarbeit auch in Zeiten von Corona eine Herzensangelegenheit!
Im Wirtschaftsjahr 2020 wurden durch den Kreisverband Parchim e.V. Eigenmittel in Höhe von 7 TEUR für den Aufgabenbereich Schwangerschaftskonfliktberatung verwendet.
Schulsozialarbeit
Die Schulsozialarbeit hat sich qualitativ in unserem Hilfenetzwerk etabliert und ist hierbei ein wichtiger Teil der regionalen Hilfestruktur für Kinder, Jugendliche und deren Familien. Die Schwierigkeiten liegen hier nicht in der Arbeit der Schulsozialarbeiter, sondern in der gegenwärtigen und künftigen Finanzierung.
Die Schulsozialarbeit wie auch die Schwangerschaftskonfliktberatung ist von vornherein nicht komplett ausfinanziert und wird durch unseren Kreisverband mitfinanziert, damit das sehr hilfreiche und notwendige Angebot als Teil der regionalen Hilfestruktur den Menschen der Region weiterhin zur Verfügung stehen kann. Für die Schulsozialarbeit wurden seitens des Landkreises qualitative Standards definiert, die nur durch zusätzliches Personal (Anleitung und Reflexion) sichergestellt werden kann. Unser Kreisverband hat sich entschieden, dafür personelle Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um den qualitativen Ansprüchen zu genügen. Wenn der Landkreis sich für 2021 entscheiden sollte, diese Kosten nicht refinanzieren zu wollen, wird dieses Angebot in der bestehenden Form auf den Prüfstand gestellt werden müssen. Im Wirtschaftsjahr 2020 wurden durch den Kreisverband Parchim e.V. Eigenmittel in Höhe von 17 TEUR für den Aufgabenbereich Schulsozialarbeit verwendet.
Pflege, Senioren, Soziale Dienste
Die organisatorische Zusammenführung der beiden vollstationären Anlagen (seniorenzentrum und Pflegeheim) führt immer stärker zu einer einheitlichen Leistungserbringung. Die seit Veränderung der Struktur im Geschäftsbereich Pflege und Senioren sukzessive neu gesetzten strukturellen, inhaltlichen und organisatorischen Leitansätze tragen Früchte, so dass die Zusammenarbeit langsam aber stetig zu einem häuserübergreifenden Denken im vollstationären Bereich führt. Die verschiedenen Einrichtungen des gesamten Geschäftsbereiches wachsen ebenfalls stärker zusammen, wobei das Verständnis, sich im Kontext der Versorgungskette zu vernetzen auch zukünftig der Fokus der gemeinschaftlichen Entwicklung sein wird.
- Seniorenzentrum
Das Jahr 2020 war erheblich geprägt durch die Einflüsse und Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Anforderungen an Pflege und Verwaltung, die zusätzlichen Aufgabenfelder und die Organisationen, die für die Umsetzungen aller Verordnungen notwendig waren, prägten den Alltag aller Mitarbeiter*innen deutlich.
Der Krankenstand der Mitarbeiter*innen in der Einrichtung hielt sich auf dem Niveau des Vorjahres, hinzu kamen zum Ende des Jahres erste Ausfälle durch Quarantänen von Mitarbeiter*innen.
Die Einrichtung führte im März 2020 die erste Probeerhebung der Qualitätsindikatoren auf freiwilliger Basis durch. Dies wiederholte sich im September. Eine Prüfung durch den MDK oder die Heimaufsicht erfolgten in 2020 aufgrund der pandemischen Lage nicht. Eine Zuarbeit an die Heimaufsicht erfolgte im November 2020. Die Versorgung der Bewohner konnte weiterhin auf einem sehr hohen qualitativen Niveau gehalten werden. Die Auslastung der Einrichtung konnte einen Durchschnitt von 99,4% Prozent erreichen.
Die Arbeit mit Angehörigen unserer Bewohner wurde zu einem intensiven täglichen Aspekt unserer Arbeit, neben der eigentlichen Bewohnerversorgung. Hierbei wurde, wie in so vielen Bereichen unseres Lebens auf den digitalen Aspekt der Zusammenarbeit der Fokus gelegt. Durch Nutzung digitaler Medien konnten die Angehörigen auch in Zeiträumen der kompletten Schließung der Einrichtung Kontakt zu Ihren Lieben halten und wurden durch uns über die Initiierung von regelmäßigen Informationen per email auf dem aktuellen Stand der Reglungen und Entwicklung gehalten.
Qualitätsrichtlinien wurden weiterführend evaluiert, Strukturen überprüft und fortlaufend zur Verbesserung aller Prozesse angepasst. Weiterbildungsangebote an die Mitarbeiter*innen konnten nur angepasst an die Verordnungen durchgeführt werden. Hierbei wurde unterstützend ein digitales Weiterbildungssystem genutzt.
Durch die konsequente Umsetzung der Hygienemaßnahmen und Empfehlungen des RKI, ist es uns bis zum Ende des Jahres gelungen keine positiven Infektionsfälle in der Einrichtung zu verzeichnen. Zum Ende des vierten Quartals begannen die regelmäßigen Testungen in der Einrichtung und es wurden die notwendigen Vorbereitungen zur Impfung gegen Covid-19 getroffen.
Insgesamt erforderte das Jahr aufgrund der Pandemie viele Gestaltungsprozesse, welche geplante Vorhaben und Veränderungen in erheblichem Maße, bis hin zur vorrübergehenden Verschiebung und Absage, beeinflussten. Primärer Bestandteil unser Arbeit war der Schutz der Bewohner und die Aufrechterhaltung der betrieblichen Abläufe unter pandemischen Bedingungen.
Teilstationäre Pflege
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellte die Arbeit und die Betreuung in den Tagespflegen vor große Herausforderungen. Als vom Land und den Ministerien im Frühjahr 2020 erste einschränkende Maßnahmen ergriffen wurden, war in beiden Tagespflegen festzustellen, dass viele Tagesgäste und deren Angehörige Angst hatten, aufgrund einer potentiellen Ansteckungsgefahr weiterhin in Gemeinschaftseinrichtungen betreut zu werden. Die Belegung der Tagespflegen ging bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich zurück. Darauf folgend wurden im ganzen Land die Tagespflegen für 8 Wochen (bis Mai 2020) geschlossen.
Die Mitarbeiter*innen wurden währenddessen zur Sicherstellung der Leistungserbringung (auch für die Klienten der Tagespflegen) in anderen Einrichtungen des Geschäftsbereiches Pflege und Senioren (SST Sternberg und Parchim) eingesetzt.
Nach der „Wiedereröffnung“ der Tagespflegen unter Berücksichtigung hoher Auflagen und strengen Hygienekonzepten im Mai 2020 konnten die beide Tagespflegen im Rahmen einer Notbetreuung wieder Tagesgäste aufnehmen. Dennoch war die Angst vieler Gäste hoch, weshalb die Belegung auf in dieser Zeit deutlich geringer ausfiel.
Bis zum heutigen Tag konnten wir kein aktives Ausbruchsgeschehen in der Tagespflege Parchim verzeichnen. Im Dezember 2020 hatten wir ein aktives Ausbruchsgeschehen in der Tagespflege Sternberg. Alle Mitarbeiter*innen der Tagespflege STB, ausgenommen die Leiterin, wurden durch das Gesundheitsamt bis zum 28.12. 2020 in Quarantäne gesetzt und die Tagespflege geschlossen.
Im Jahr 2020 fanden keine Qualitätsprüfungen statt.
Ausstehende Förderprojekte der Tagespflegen konnten aufgrund der pandemischen Lage nicht weiterbearbeitet und umgesetzt werden.
Ambulante Pflege / Sozialstationen
Corona zog sich wie ein „unangenehmer Schleier“ durch nahezu das komplette Jahr. Somit war es auch für die ambulanten Pflegedienste eine der größten Herausforderungen überhaupt.
Der erste Lockdown ab März 2020 wurde sehr gut gemeistert, es wurde gut organisiert und überlegt an die Dinge herangegangen, Abläufe angepasst, Maßnahmen verschärft und dennoch versucht, etwas „Normalität“ zu erhalten. Vorhandene Ressourcen wurden genutzt und nicht vorhandene wurden mit Kreativität und viel Engagement von allen Mitarbeiter*innen geschaffen.
Die Versorgung unserer Mitarbeiter*innen mit der notwendigen Schutzausrüstung war trotz großer Engpässe, besonders am Anfang der Pandemie, zu jeder Zeit sichergestellt.
Mit der Durchführung von verpflichtenden Schnelltests im 2. Lockdown waren alle Pflegefachkräfte beschäftigt. Besuchsvorgänge in der Demenz-WG in Lübz und die Testungen der Mitarbeiter*innen und Patienten stellten in den Sozialstationen eine neue große logistische Herausforderung dar. Die Durchführung wurde aber von allen Beteiligten als wichtig und sinnvoll erachtet und entsprechend der einrichtungsinternen Testkonzepte umgesetzt. Dennoch ist der Ausgang ungewiss und es bleibt zu hoffen, dass alle gesund bleiben und gut durch die Corona-Zeit kommen.
Sozialstation Parchim
Das Jahr 2020 stellte die Sozialstation Parchim aufgrund des Wechsels der kompletten Leitung (Pflegedienstleitung und stellvertretende Pflegedienstleitung) vor große Herausforderungen. Die Umstellung von der bisherigen Führung auf eine neue teamorientierte Zusammenarbeit im Gesamtbereich Pflege und Senioren erforderte viel Anstrengung und Durchhaltevermögen.
Die Station versorgte im Berichtsjahr durchschnittlich 166 Klienten mit insgesamt 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (18 Pflegefachkräfte und 22 Pflegekräfte sowie zwei geringfügig Beschäftigte, eine Hauswirtschaftskraft und eine Betreuungskraft). Ein besonderer Fokus der Sozialstation lag in diesem Jahr auf der berufsbegleitenden Ausbildung von Pflegefachkräfte.
Der Krankenstand der Sozialstation Parchim lag in 2020 auf einem relativ hohen Niveau. Dieses ist maßgeblich durch Ausfälle durch Quarantänen von Mitarbeiter*innen sowie Ausfällen dieser durch Kita- und Schulschließungen begründet. Es war deshalb vorübergehend nötig, Aufträge oder vertraglich vereinbarte Leistungen bei Patienten abzusagen. Durch den stetigen Leistungsausbau des bestehenden Leistungskataloges trotz pandemischer Lage, konnte jedoch auch im Jahr 2020 eine leichte Umsatzsteigerung erzielt werden. Das wirtschaftliche Ergebnis der Sozialstation ging jedoch deutlich zurück.
Banzkow
Im Jahr 2020 erfolgte ein vollständiger Wechsel des Personals am Standort, da die bisher umgesetzte Struktur personell wie inhaltlich nicht mehr tragfähig umgesetzt werden konnte. Der Wechsel wirkte sich positiv auf das neue Team, die Leistungserbringung vor Ort aus. Insbesondere die Klienten des Betreuten Wohnens nahmen die Entwicklung sehr positiv auf und spiegelten dies der Leitung. Durch die neue Gestaltung und Durchführung eines abwechslungsreichen Angebotes und den Ausbau unserer pflegerischen Leistungen ist es gelungen die Zahl des Klienten kontinuierlich zu steigern.
SAPV
Im Berichtsjahr 2020 reduzierte sich die Mitarbeiterzahl des Teams um zwei Mitarbeiterinnen. Die hochanspruchsvolle und auf einen hohen Grad an Flexibilität ausgelegte Versorgung war Teilen des Teams aus persönlichen Gründen nicht mehr möglich. Diese Mitarbeiter*innen sind in jetzt den anderen Einrichtungen des Geschäftsbereiches Pflege und Senioren aktiv.
Unser Palliativpflegeteam versorgte im Berichtsjahr mit vier Mitarbeiter*innen (davon eine Mitarbeiterin in der Palliativ- Care- Ausbildung) durchschnittlich 35 Klienten (die Klienten- Anzahl stieg und steigt stetig an) im Alt-Kreisgebiet Parchim. Das Team begleitet dabei unheilbar kranke Menschen am Ende ihres Lebens in der eigenen Häuslichkeit. Die Palliativ- Care- Fachkräfte haben es sich zum Ziel gesetzt die Lebensqualität und Selbstbestimmung der Klienten zu erhalten und die Gestaltung des letzten Lebensabschnittes würdevoll zu ermöglichen.
Sozialstation Sternberg
Die Sozialstation Sternberg, mit ihren 19 Mitarbeiter*innen, davon 10 Pflegefachkräfte und 9 Pflegekräfte, ist es im Jahr 2020 gelungen, trotz der pandemischen Lage den Umsatz um 17,2 Prozent zum Vorjahr zu steigern.
Bei einer durchschnittlichen Versorgung von 95 Klienten, war die Nachfrage im Bereich SGB XI und SGB V kaum bzw. nicht zu befriedigen. Mit einer Krankheitsquote im Jahr 2020 von 5,4 Prozent, 4 Schwangerschaften sowie Mitarbeiter-Quarantänen kam es kurzzeitig immer wieder zu Personalengpässen, welche durch Versetzungen und Neueinstellungen kompensiert werden konnten.
Ein Infektionsgeschehen sowie Einnahmeverluste gab es 2020 nicht zu verzeichnen.
Sozialstation Lübz
Die Sozialstation bildet als Pflegeinsel eine Einheit mit der Seniorenwohnanlage und der Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz in Lübz. Die Bündelung der Angebote unter einem Dach erweist sich weiterhin als effektiv und wirtschaftlich. Der Umsatz konnte trotz der Corona bedingten Einschränkungen um ca. 3,6% gesteigert werden. Im Berichtsjahr arbeiteten in der Sozialstation insgesamt 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 14 Pflegefachkräfte und 25 Pflegekräfte.
In jedem Jahr prüft der Medizinische Dienst der Krankenversicherung ambulante Pflegedienste. Im Jahr 2020 fiel die Prüfung in eine Zeit, welche bereits durch die pandemische Lage geprägt war, zu der aber Prüfungen noch durchgeführt werden konnten. Im Endergebnis konnte die Bestnote 1,0 erreicht werden.
Der Krankenstand der Sozialstation Lübz lag in 2020 auf einem sehr niedrigen Niveau und auch Ausfälle von Mitarbeiter*innen durch Kita- und Schulschließungen waren die Ausnahme. Darüber hinaus gab es weder unter den Mitarbeiter*innen noch unter den Klienten einen Corona-Fall. Es war zu keiner Zeit nötig, Aufträge oder vertraglich vereinbarte Leistungen bei Patienten abzusagen.
Seniorenwohnanlagen (SWA)
Mit Beginn der Einschränkungen durch die Corona Pandemie mussten die Betreuungsangebote innerhalb der Seniorenwohnanlagen stark eingeschränkt werden. Die Angebote wurden hierzu den ständig den aktuellen Verordnungen und Vorgaben angepasst. Die Gruppenbetreuungsangebote mussten im Laufe der Neuregelungen und aktualisierten Landesverordnungen im Laufe des Jahres gänzlich ausgesetzt werden. Die Betreuungsleistungen wurden umstrukturiert und wurden ausschließlich in Einzelbetreuungsangeboten umgesetzt, um den geltenden Kontaktregelungen zu entsprechen.
Durch die ständige Prüfung, Anpassung und Umsetzung der Maßnahmen wurden zusätzliche Kapazitäten gebunden, was zum einen höhere Kosten verursachte und zum anderen den Arbeitsumfang und die Belastung der Mitarbeiter*innen erhöhte. Alle für das Jahr geplanten Veranstaltungen wurden abgesagt, seien es die Sommerfeste, Jubiläumsfeierlichkeiten in Sternberg, Weihnachtsfeiern etc.. Die erforderliche Betreuung und der Rückhalt der Betreuungsassistenten sowie insbesondere die gelebte Gemeinschaft fehlte den Bewohnern sehr und stellte eine hohe Herausforderung für die Mitarbeiter*innen dar.
Die Demenz Wohngruppen wurden im Rahmen der Corona bedingten, notwendigen Anpassungen zeitweise komplett für Publikumsverkehr gesperrt. Durch die strengen Besucherregelungen und Schutzmaßnahmen wurden auch hier zusätzliche Kosten verursacht und Ressourcen gebunden, sei es für die notwendige hygienische Ausstattung, die Kontrolle der Zugangsbeschränkungen, Testungen des Personals, der Besucher oder die vermehrte hygienische Reinigung der Gemeinschaftsflächen.
Zusätzliche finanzielle Belastungen ergaben sich durch notwendige Sanierungen nach Mieterwechseln von teilweise noch im Erstbezug vermieteten Wohnungen der Seniorenwohnanlagen. Hier mussten im vergangenen Jahr vor allem die Böden nach fast jedem Mieterwechsel ausgetauscht werden, die nach teilweise 20 oder mehr Jahren einen erheblichen Renovierungs- bzw. Austauschbedarf aufwiesen.
Hausnotruf
Wie auch nachfolgend zu den Charity-Shops beschrieben, erfolgte im Bereich Hausnotruf eine Verlagerung bzw. ein Ausbau von Personalkapazitäten zum Oktober 2020. Durch diese Maßnahme konnte vermehrt Akquise betrieben und die Anzahl der Neuanschlüsse weiter ausgebaut werden. Die Zielstellung den Hausnotruf als Einstieg in die Produktpalette des Geschäftsbereiches Pflege und Senioren sowie der Vernetzung der Einrichtungen wird bereits Rechnung getragen, so dass bereits im Jahr 2020 erste Aufträge an die SST und Tagespflege Parchim vermittelt werden konnten.
Charity Shops Lübz und Parchim
Seniorenbüro’s
Durch eine Umstrukturierung und der Einstellung einer neuen Mitarbeiterin für die Charity Shops in Lübz und der Verlagerung des Tätigkeitsfeldes der ehemaligen Leitung des Parchimer Shops in den Hausnotruf wurden die Charity Shops auch organisatorisch neu aufgestellt.
Bedingt durch die Corona Pandemie kam es durch die vollständige Schließung der Shops zum letzten Jahresdrittel zu erheblichen Umsatzeinbußen bzw. kompletten Umsatzausfällen. Zudem zogen sich der Großteil der zuvor insgesamt 30 ehrenamtlich tätigen Helfer gänzlich aus dem Shop zurück, was schon innerhalb der Zeiten, in denen der Einzelhandel noch öffnen durfte, zu einer zwangsweisen Kürzung der Öffnungszeiten der Shops führte.
Große Einschnitte mussten auch die Seniorenbüros ab Anfang März im Bereich des betreuten Reisens hinnehmen. Immer wieder mussten geplante Fahrten verschoben und zuletzt gänzlich abgesagt werden.
Die Sportgruppen der Seniorenbüros organisierten sich zunächst noch selbstständig oder wurden telefonisch organisiert. Die Teilnehmer fuhren mit dem Rad, wanderten um den Wockersee oder trafen sich zum Sport auf öffentlichen Grünflächen.
Entwicklung der Tochtergesellschaften
DRK Rettungsdienst Parchim Ludwigslust gGmbH
Die bestehenden Verträge zwischen unserer Tochtergesellschaft und dem Landkreis blieben im Jahr 2020 unverändert. Die Zusammenarbeit mit dem Träger wurde ausgebaut und verläuft vertrauensvoll, konstruktiv und gut. Die Vorhalteleistungen haben sich im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert. Die Fahrzeugvorhaltung betrug in 2020 180.496 Stunden, die Personalvorhaltung betrug im selben Jahr 327.216 Stunden. Unser Personal leistete im Jahr 2020 30.131 Einsätze im Rettungsdienst des Landkreises, wovon 3.085 Einsätze „Fehleinsätze“ (10,23 %) waren.
Am 31. Dezember 2020 waren unverändert 194 (Vorjahr: 194) hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 16 (Vorjahr: 15) geringfügig Beschäftigte und 29 (Vorjahr: 31) Auszubildende in der Gesellschaft beschäftigt. Anders als im Vorjahr waren am 31. Dezember 2020 5 Bundesfreiwilligendienstleistende (BFD) jedoch keine Praktikanten beschäftigt. Zehn Mitarbeiter*innen haben im zurückliegenden Jahr Elternzeit in Anspruch genommen. Ein Mitarbeiter befand sich am 31. Dezember 2020 in der passiven Phase der Altersteilzeit.
Im Jahr 2020 lagen wir mit Personalkosten für das nichtärztliche Einsatzpersonal von 35,61 € je Stunde vorgehaltenem Einsatzpersonal (Vorjahr: 33,96 €) immer noch im Landesdurchschnitt im landesweiten Vergleich der DRK Rettungsdienste. Unsere Personalkostenquote für das Jahr 2020 beträgt 82,89% (Vorjahr 82,76%). Die Kosten für Verwaltungspersonal – einschließlich aller Sach- und Nebenkosten und fremdvergebener Verwaltungsdienstleistungen – betrugen in 2020 2,82 € je Stunde vorgehaltenem Einsatzpersonal (Vorjahr: 2,61 €). Dies entspricht einem Anteil von 5,86% an den Gesamtkosten (Vorjahr: 5,66%).
Die DRK Rettungsdienst Parchim Ludwigslust gGmbH verfügt über eine angemessene Liquidität. Die Zahlungsfähigkeit war im Geschäftsjahr 2020 zu jedem Zeitpunkt gegeben.
Seit dem 18. April 2016 gilt in Deutschland das neue Vergaberecht. Die auf EU-Ebene verankerte „Bereichsausnahme“ für den Rettungsdienst wurde inhaltlich erweitert und in das überarbeitete Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) aufgenommen. Noch immer gibt es viele Diskussionen und Verfahren bezüglich der richtigen Auslegung und Umsetzung der EU-Vergaberichtlinien. Es bleibt weiterhin abzuwarten, welche Vergabeverfahren zukünftig im Rettungsdienst im Landkreis Ludwigslust-Parchim zur Anwendung kommen.
Besonders herausfordernd stellte sich die Bewältigung der COVID-19 Pandemie und der dennoch dauerhaften Sicherstellung des Rettungsdienstes dar. Insgesamt von Vorteil haben sich hier insbesondere die digital abbildbaren und nachvollziehbaren Prozesse sowie die transparente und zeitnahe Informationsvermittlung auf allen Ebenen erwiesen. Ein kontinuierlicher Ablauf aller Prozesse konnte weiterhin sichergestellt werden.
Aufgrund der dynamischen Lage musste sich unsere Gesellschaft hinsichtlich verschiedener Aspekte auf diverse Anpassungen einstellen. Angefangen bei Lieferengpässen von vertrauten und langjährigen Lieferanten, bis hin zu verhältnismäßig hohen Einkaufspreisen und langen Wartezeiten. Der Verbrauch an Schutzmaterialien stieg demzufolge exorbitant in die Höhe, die damalige Vorhaltung an einem Monatsvorrat war nicht mehr ausreichend. Um aus den Erfahrungswerten der ersten Welle zu lernen und in Anlehnung an dem Verbrauch aus dem Frühjahr, wurde eine entsprechende Erhöhung der Lagervorhaltung von Schutzmaterialien und medizinischen Verbrauchsmaterialien für eine autarke Sicherstellung realisiert.
Die Novellierung des Notfallsanitätergesetzes (NotSanG) zur Verbesserung der Rechtssicherheit von Notfallsanitätern bei der Durchführung invasiver Maßnahmen wurde verabschiedet. Die Neuregelung sieht vor, dass die Durchführung invasiver Maßnahmen durch Notfallsanitäter*innen zukünftig in all jenen Fällen ausdrücklich erlaubt ist, in denen es um die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der Vitalfunktionen oder um die Abwendung wesentlicher Folgeschäden geht. Eine große Herausforderung wird für die Gesellschaft in der Zukunft die rettungsdienstliche Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter*innen sein, um das Wissen und Können zu vermitteln und die Handlungskompetenz im Sinne des Beherrschens zu messen.
Längst ist der demographische Wandel in unserer Gesellschaft und vor allem in M-V nicht mehr die einzige Sorge die uns bedrückt, wenn wir über eine langfristige qualifizierte Deckung des Personalbedarfes im Rettungsdienst nachdenken. Doch konnten wir uns bisher noch nicht über einen spürbaren Fachkräftemangel im Rettungsdienst beklagen, auch weil wir in den letzten Jahren erfolgreich Personal ausgebildet und somit vorgesorgt haben. Im September 2020 konnten in unserer Gesellschaft erneut zehn Auszubildende im Beruf Notfallsanitäter/-in sowie fünf Bundesfreiwilligendienstleistende begrüßt werden. Durch frühzeitige Planung und überzeugende Verhandlungen mit den Sozialversicherungsträgern und mit dem Träger des Rettungsdienstes konnte für die nächsten Jahre eine Förderung des Nachwuchses der Fachkräfte im Rettungsdienst und gleichzeitig die Finanzierung durch die Sozialversicherungsträger erreicht werden. Jährlich ca. zehn Auszubildende sollen in diesem Berufsbild mit ihrer Ausbildung in unserer Gesellschaft beginnen dürfen.
DRK Parchim Intensivverlegungsdienst Mecklenburg-Vorpommern gGmbH
Unsere Tochtergesellschaft hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen.
Auch für unsere Gesellschaft stellt die COVID-19-Pandemie eine besondere Herausforderung dar. Die Auswirkungen der Pandemie auf die intensivmedizinischen Bereiche des Landes M-V haben sich anders entwickelt als zu Beginn der Pandemie gedacht. Die Intensivstationen waren in der ersten Welle durch verschobene Operationen und ausbleibende COVID-19 Patienten weit unterdurchschnittlich ausgelastet, dies führte unter anderem auch dazu, dass die Anzahl der durchzuführenden Intensivtransporte in den Monaten April bis August teils stark unterdurchschnittlich waren. Insgesamt wurden durch unser System daher im Jahr 2020 nur 276 Intensivtransporte (320 Transporte im Vorjahr) durchgeführt. Ebenso sind die insgesamt gefahrenen und vergüteten Einsatzkilometer um 17 Prozent von 74 Tkm auf 61 Tkm gesunken.
Für das Jahr 2020 haben wir neue, höhere Benutzungsentgelte mit den Verbänden der Krankenkassen vereinbart, dadurch sind die Erträge aus Umsatzerlösen insgesamt nur um 3 Prozent trotz des starken Leistungsrückganges im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Ersatzinvestitionen in ein neues Fahrzeug und Medizintechnik haben wir im Jahr 2020 ausgesetzt und in das Jahr 2021 verschoben, dadurch ist es uns gelungen trotz gestiegener Personalkosten die Gesamtkosten stabil auf dem Vorjahresniveau zu halten.
Die Leistungserbringung zur Durchführung bodengebundener Intensivtransporte durch die Gesellschaft erfolgt auf Grundlage des im Jahr 2015 neu geschaffenen Rettungsdienstgesetzes für das Land Mecklenburg-Vorpommern in Verbindung mit der im Jahr 2016 erlassenen Rettungsdienstplanverordnung für das Land Mecklenburg-Vorpommern.
Auf Basis voran genannter Bestimmungen wurde die bestehende Dienstleistungskonzession zur Durchführung von Intensivtransporten außerhalb des öffentlichen Rettungsdienstes unserer Gesellschaft bis zum 31. Dezember 2024 verlängert und muss im Laufe des Jahres 2024 neu beantragt werden.
Das Jahr 2021 stellt uns bereits vor ähnliche Probleme wie im Vorjahr, der pandemiebedingte harte Lockdown zu Beginn des Jahres führte wieder zu einem starken Leistungseinbruch und damit verbundenem Umsatzrückgang. Parallel müssen wir die Ersatzbeschaffung unseres Intensivtransportfahrzeuges realisieren, was sich durch pandemiebedingte Lieferprobleme auf Seiten des Fahrzeugherstellers sehr schwierig gestaltet.
DRK Betreibergesellschaft Pflege Sternberg gGmbH
Die tatsächliche strukturelle, inhaltliche und organisatorische Einbindung der Betreibergesellschaft in die Leistungserbringung des DRK Parchim wird unabhängig von der Rechtsform stetig weiter fortgeführt. Die Entwicklungen bzw. der Bericht über das Jahr 2020 ist deshalb dem Bericht des Seniorenzentrums gleichzusetzen (siehe Punkt 4.1).
Die durchschnittliche Auslastung konnte im Jahr 2020 trotz pandemischer Lage auf konstant hohem Niveau (99%) gehalten werden. Auch im Wirtschaftsjahr 2020 konnte die Gesellschaft mit einem positiven Ergebnis abschließen.
Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung
Vorgänge besonderer Bedeutung nach dem Ende des
Geschäftsjahres
Die COVID-19-Pandemie hält an und stellt weiterhin unseren Kreisverband vor eine Vielzahl von Herausforderungen, dessen Tragweite nicht gänzlich abzuschätzen sind. Wir gehen nach wie vor von steigenden Kosten, u.a. für Schutzausrüstungen, zusätzlicher Logistik und technische Lösungen für neue Kommunikationsanforderungen bei gleichzeitigen Erlösrückgängen in den verschiedenen, durch die Pandemie beeinträchtigten Leistungsbereichen aus. Ob und wie diese Kostensteigerungen und Erlösrückgänge, beispielsweise durch Zuschüsse oder Leistungen aus aktuell geschaffener Gesetzgebung 1 zu 1 ausgeglichen werden können ist offen und wird definitiv nicht zu 100 % erfolgen.
Darüber hinaus waren nach dem Ende des Geschäftsjahres keine weiteren Vorgänge von besonderer Bedeutung zu verzeichnen.
Voraussichtliche Entwicklung des Vereins
Eine Krise birgt immer auch eine Chance. Doch muss man diese erkennen und Mut zum Begehen neuer Wege haben. Wir sin davon überzeugt, dass -wirkliche- Solidarität einer der größten Faktoren ist, die die Gesellschaft zusammenhalten können. Daher sind wir zuversichtlich, dass wir alle gemeinsam mit neuen Ideen zum Überwinden der Krise und zu einer neuen Werteorientierung in unserer Gesellschaft beitragen können. Mit dieser Überzeugung gehen wir optimistisch von einem positiven Geschäftsergebnis für das Jahr 2021 aus.
Neben der zentralen Herausforderung, Menschen / Mitarbeiter*innen für uns zu gewinnen und in Folge an uns zu binden, sehen wir auch den Umgang dieser mit Ängsten und Sorgen, gerade mit dem Blick auf die Pandemie und dem Umgang damit als weitere Herausforderung.
Weiterer Schwerpunkt im Jahr 2021 ist die fortzusetzende strategische Neuausrichtung unseres Aufgabenfeldes Pflege und Senioren und die damit verbundene wirtschaftliche Stabilisierung der stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen.
In 2021 werden wir den Neubau der Kita in Sternberg abschließen und den Neu- bau der Kita Kinderland im 1. Bauabschnitt fertig stellen. Die Gesamtfertigstellung ist für 2022 geplant. Weiterhin werden wir die Grundlagen für die zusätzliche Kita „Forschergeist“ in Parchim mit Baubeginn 1. Quartal 2022, schaffen.
Ebenso haben wir die Erweiterung unserer Angebote im Bereich Pflege und Senioren in Richtung Plau am See, Parchim und Crivitz fest im Blick. Für Parchim und Crivitz liegen bereits die ersten Entwürfe vor und die Bereitstellung geeigneter Grundstücke ist in Prüfung.
Die Weiterentwicklung und Anpassung unserer Tarifverträge ist und bleibt zentrales Thema, auch 2021.
Der Wettbewerb um den Fach- und Führungskräftenachwuchs ist in vollem Gange und wir können diesem nur standhalten, wenn wir es verstehen, die Mitarbeiter*innen stärker einzubeziehen bzw. an uns zu binden.
Zur Bewältigung dieser Herausforderungen und zur Vermeidung möglicher Konflikte, ist die operative und strategische Weiterentwicklung der bestehenden Strukturen in unserer Organisation erforderlich. Dabei haben Wirtschaftlichkeit, hohe Kostendisziplin, Professionalisierung sowie effektive und effiziente Organisationsabläufe entsprechende Priorität.
Seit nunmehr über 150 Jahren halten wir uns als Deutsches Rotes Kreuz an Werte, deren gemeinsamer Nenner Menschlichkeit, Respekt und Würde sind – für uns, für andere, für Vielfalt und für die Zukunft. Wir alle leben diese Werte mit Leidenschaft, Entschlossenheit und Disziplin. Sie haben sich im Laufe der Zeit bewährt und sind entscheidend für unseren Erfolg.
Die hohen Anforderungen, die an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestellt werden, müssen und werden wir positiv begegnen, denn im Fokus unserer täglichen Arbeit steht immer das Wohl unserer Klienten. Wir sprechen von Klienten, Fällen oder Kunden, aber es sind immer die Menschen, die der Hilfe und Unterstützung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedürfen.
Mit Blick auf unsere zukunftsweisenden Vorhaben, unseren Zielen und der großen Bereitschaft, sich den wachsenden Herausforderungen zu stellen, wird zusammenfassend und zuversichtlich eingeschätzt, dass der Kreisverband Parchim e.V. mit seinen Tochtergesellschaften den Aufgaben, trotz der besonderen Herausforderungen der COVID-19-Pandemie, gewachsen ist.
Parchim, im Juni 2021
Steffen Kanert Steffen Heine
Vorstandsvorsitzender Mitglied des Vorstandes